Ein
Nano-Aquarium
einrichten

 

In 9 einfachen Schritten
von der Planung bis
zum Mini-Ökosystem

Bild: Brian Low, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic

4. Bodengrund und Dekoration

Die Grundlage der Gestaltung eines Aquariums bilden Bodengrund und Dekorationsmaterial, die „Hardscape“, wie Aquascaper dazu sagen. Die Hardscape ist das gestalterische Gerüst der Aquariumlandschaft, an der sich die Bepflanzung später orientiert. Die Tiere haben in ästhetischer Hinsicht die Funktion, den Gesamteindruck harmonisch abzurunden.

4.1 Bodengrund

Vor dem Einbringen ins Aquarium sollte der Bodengrund gewaschen werden. Und zwar so lange, bis kaum noch sichtbare Trübungen im Wasser auftreten. Manchmal gelingt es nicht, den Bodengrund so gründlich zu waschen, dass er das Wasser gar nicht mehr trübt. Das ist auch nicht schlimm. Geringe Mengen von Schwebestoffen können vom Filter problemlos herausgefiltert werden.

Beim Waschen des Bodengrunds leistet ein Aquarieneimer gute Dienste. Der Sand oder der Kies kommt in den Eimer, der dann mit Wasser aufgefüllt wird. Schließlich wird umgerührt. Das trübe Wasser wird dann abgegossen. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich das Wasser kaum noch trübt.

Bei den geringen Mengen an Bodengrund, die man für ein Nano-Aquarium braucht, hat sich auch der Einsatz eines Küchensiebs bewährt. Jedenfalls dann, wenn der Bodengrund nicht so fein ist, dass er durch die Löcher des Siebes herausgespült wird. So kann man den Bodengrund portionsweise unter fließendem Wasser waschen.

Wenn der Bodengrund gewaschen ist, wird er ins Becken gefüllt, und zwar bis zu einer Höhe von 4 bis 6 Zentimetern. Ein hoher Bodengrund ist für Pflanzen besser, weil sich dann die Wurzeln besser entwickeln können. Andererseits ist im Nano-Aquarium nicht viel Platz. Auch bei der Höhe des Bodengrunds sollte man auf ausgewogene Proportionen achten. Mit einem kleinen Lineal oder einem Geodreieck kann man den Bodengrund schließlich flach streichen.

In der Literatur wird vielfach empfohlen, die Bodengrundhöhe von vorne nach hinten ansteigen zu lassen. Das wird damit begründet, dass sich dann der Mulm an der Frontscheibe sammelt und dort einfach abgesaugt werden kann. Aber exzessives Mulmsaugen ist gar nicht so sinnvoll, weil Mulm wichtig für das biologische Gleichgewicht des Beckens ist.

Allerdings hat ein ansteigender Bodengrund vielleicht andere Vorteile. Dort, wo es am meisten auffällt, nämlich an der Frontscheibe, wird der Bodengrund niedrig gehalten. Höher ist er weiter hinten im Aquarium, wo größere Pflanzen wachsen, die tatsächlich von einem höheren Bodengrund profitieren. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die sorgfältig angelegten Schrägen mit der Zeit durch wühlende Fische und die Pflegemaßnahmen des Aquarianers eingeebnet werden.

Eine andere, geläufige Praxis ist es, unter den Bodengrund eine Schicht aus Nährboden zu legen. Dafür gibt es diverse Produkte von Aquaristikfirmen, Anhänger der Walstad-Methode verwenden einfach biologische Blumenerde.

Walstad-Aquarien werden nicht zusätzlich gedüngt. Hier ist die Blumenerde neben den anfallenden biologischen Abbauprodukten die einzige Nährstoffquelle für die Wasserpflanzen und man sollte sie nicht weglassen.

Anders sieht es bei Aquarien aus, die sowieso mit Flüssigdünger gedüngt werden. Auch hier ist eine zusätzliche Bodengrunddüngung kein Fehler. Man kommt aber ganz gut ohne sie aus, in mancher Hinsicht wird die Aquarienpflege dadurch sogar erleichtert. Denn selbst Pflanzen, die Nährstoffe vor allem über die Wurzeln aufnehmen, können mit Flüssigdünger erreicht werden. Schließlich ist er im Wasser gelöst, der auch die Wurzeln umspült.

Durch den Verzicht auf Bodengrunddünger kann man die Nährstoffzugabe besser kontrollieren. Man kann nämlich davon ausgehen, dass Bodengrunddünger nicht im Bodengrund bleibt, sondern sich auch langsam im Wasser löst. Außerdem kann es beim Umpflanzen von Wasserpflanzen leicht passieren, dass man den Bodengrunddünger aufwühlt und mit den oberen Kiesschichten vermischt, was nicht unbedingt schön aussieht.

Das Geld für Bodengrunddünger kann man sich also sparen. Falls man später feststellt, dass man einzelne Pflanzen wie beispielsweise Cryptocorynen doch zusätzlich mit Nährstoffen versorgen will, gibt es dafür auch eine bequeme Lösung. Man kann nämlich gezielt einzelnen Pflanzen mit Düngekugeln oder ‑tabletten versorgen, die man einfach in der Nähe dieser Pflanzen in den Bodengrund drückt.

Wenn man Angst vor Glasbruch durch das Umstürzen von größeren Steinaufbauten hat, kann man sie durch dünne Styroporplatten unter dem Bodengrund sichern. Vor allem, wenn man wühlende Fische hat, kann das sinnvoll sein. Meistens kommen die Styroporplatten gezielt unter die Stellen, an denen man die Steinaufbauten haben will. Nano-Becken sind nicht besonders groß, da bietet es sich an, flächendeckend unter dem gesamten Bodengrund eine dünne Styroporplatte zu verlegen. Dann ist man später flexibler.

Häufig hat man allerdings, gerade im Nano-Aquarium, keine wirklich massiven Steinaufbauten, sondern platziert nur einzelne, mäßig große Steine auf dem Bodengrund. Wenn man noch dazu keine Fische pflegt, die den Bodengrund durch ihre Wühltätigkeit wirklich, wie beispielsweise diverse Schneckenbuntbarsch-Arten, ist die Gefahr durch umstürzende Steinaufbauten eher gering, dann geht’s auch ohne Styropor.

4.2 Dekorationsmaterialien

Der Fachhandel hat eine Unzahl verschiedener Dekorationsmaterialien im Angebot. Auch hier gilt: erlaubt ist, was gefällt. Wenn man auf künstliche Dekoration wie kleine Piratenschiffe oder Totenköpfe verzichten möchte, bleiben vor allem Holz und Steine übrig. Das sind zwei Materialien, die man in der freien Natur im Übermaß findet, und natürlich kann man sich seine Aquariumdekoration auch selber sammeln.

Bei gekaufter Aquariendekortion kann man davon ausgehen, dass sie für den Einsatz im Aquarium geeignet ist. Wenn man sie selber sammelt, muss man etwas mehr Vorsicht walten lassen.

Steine sind meistens unproblematisch. Mit ein paar Tropfen Essigessenz kann man prüfen, ob sie kalkhaltig sind und die Wasserhärte ansteigen lassen. Schäumt die Essigessenz auf, wenn man sie auf den Stein gibt, sollte man ihn nicht verwenden. Außer, man hat sehr weiches Wasser und die Aufhärtung durch kalkhaltiges Gestein ist gewünscht.

Geeignetes Holz zu finden ist schon schwieriger. Abgesehen davon, dass es nicht mit Schadstoffen belastet sein sollte, hat Holz auch die Tendenz, im Aquarium zu vergammeln. Holzstücke, die als Aquariumdekoration verkauft werden, sind meistens tropische Harthölzer, die sich unter Wasser recht stabil halten. Aber es kann auch vorkommen, dass eine Wurzel aus dem Aquarienladen zu schimmeln oder zu faulen beginnt.

Das ideale Holzstück für das Aquarium wäre wahrscheinlich eines, das lange Zeit auf dem Grund eines sauberen Gewässers gelegen hat. Die Rinde und andere leicht zersetzlichen Bestandteile haben sich schon aufgelöst. Was noch davon übrig ist, ist organisch nicht so leicht verwertbar und wird die Wasserqualität kaum beeinflussen.

Auch ein gut abgelagertes Stück Holz aus dem Wald wäre denkbar. Ein schönes, hartes, stabiles. Keines mit morschen Stellen.

Ob gekauftes Holz oder gesammeltes: Um es zu sterilisieren, kann man es auskochen. Einfach in einen großen, sauberen Topf damit und eine Stunde oder länger kochen. Zusätzlich empfiehlt es sich, das Holz zu wässern. Es kommt ein paar Tage in einen Eimer mit Wasser. Viele Hölzer geben nämlich Gerbstoffe ab, die das Wasser braun verfärben. Mit dem Wässern kann man sie zumindest teilweise auswaschen. Meistens verfärbt sich das Aquarienwasser später trotzdem noch, aber nicht mehr so stark.

Manche Hölzer neigen dazu, zu schwimmen. Auch da hilft das Wässern. Das Holz hat Zeit, sich mit Wasser vollzusaugen und sinkt langsam auf den Grund. Manchmal schwimmt Holz auch nach einer Woche im Eimer noch. Wenn man dann keine Geduld mehr hat und das Aquarium endlich einrichten will, kann man es im Becken auch mit ein paar Steinen beschweren. Die sorgen anfänglich dafür, dass es unten bleibt. Irgendwann war es dann lange genug im Wasser und man kann die Steine wegnehmen, ohne dass das Holz wieder zu schwimmen beginnt.

Steine muss man nicht wässern. Hier reicht es, sie gründlich mit einem sauberen Lappen oder Schwamm abzuschruppen. Selbst gesammelte Steine kann man zur Sicherheit noch auskochen.

Wenn man die Einrichtung im Aquarium platziert, sollte man darauf achten, dass nicht umstürzen und damit zu Glasbruch führen kann. Das stellt in der Regel keine große Herausforderung dar. Man achtet einfach ein wenig darauf, dass alle Steine und größere Holzstücke stabil auf dem Bodengrund stehen. Wenn man große Steine übereinander türmt, kann man sie mit Aquariensilikon verkleben.

Viel länger grübelt man meistens darüber, wie man die Dekoration ansprechend platziert. Dabei kann es sich lohnen, sich ein wenig Zeit zu lassen und verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Man kann die Hardscape ohne Wasser arrangieren und eine Nacht darüber schlafen. Am nächsten Tag sieht man sich das Werk noch einmal an und ändert vielleicht etwas daran.

Wenn man Fotos macht, kann man verschiedene Varianten direkt vergleichen. Manchmal hilft es auch, die Fotos einem anderen Aquarianer zu zeigen und sich anzuhören, was er dazu zu sagen hat. Man kann sie auch in einem Forum hochladen und dort verschiedene Meinungen einholen.
 


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