Braucht man Wasseraufbereiter im Aquarium?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Normales Trinkwasser aus der Leitung kann meistens bedenkenlos im Aquarium verwendet werden. Auch wenn die örtliche Wasserqualität nicht für Aquarien geeignet ist, ist es fraglich, ob Wasseraufbereiter die beste Methode sind, um daraus Aquarienwasser zu machen.

Wasseraufbereitung mit Haushaltsmitteln

Wasseraufbereiter sollen schädliche Stoffe im Leitungswasser ungefährlich machen. Normalerweise werden vor allem Chlor und Kupfer zum Problem. Chlor ist giftig und wird dem Leitungswasser zugesetzt, um Bakterienwachstum zu verhindern. Kupfer ist schon in geringen Mengen schädlich für Wirbellose wie Schnecken und Garnelen. Es gelangt über Kupferleitungen ins Wasser.

Chlor bekommt man aus dem Wasser, wenn man es mit dem Brausekopf in den Wasserwechseleimer laufen lässt. Alternativ kann man das Wechselwasser eine Nacht lang abstehen lassen. In dieser Zeit gast das Chlor aus. Außerdem erwärmt sich das Wasser dann auf Raumtemperatur. Damit werden größere Temperaturschwankungen beim Wasserwechsel vermieden. Wenn man zusätzlich mit einer kleinen Pumpe oder einem kleinen Filter für Oberflächenbewegung sorgt, ist ein besonders guter Gasaustausch zwischen Wasser und Luft gewährleistet. Am sichersten ist es, beide Methoden zu kombinieren, das Wasser also mit dem Duschkopf in den Wechseleimer zu füllen und es dann noch einige Zeit abstehen zu lassen.

Gegen Kupfer oder Blei aus Leitungen hilft es, das Wasser einige Zeit ablaufen zu lassen, bevor man Wasser für den Wasserwechsel entnimmt. Etwa fünf Minuten beziehungsweise fünf Liter sollten reichen. Dadurch vermeidet man es, Wasser zu verwenden, dass längern in den Leitungen gestanden hat und in dem sich somit besonders viele Metalle aus der Hauswasserleitung gelöst haben. Um Wasser zu sparen, könnte man den Wasserwechsel auch machen, nachdem man duschen war. Wasser aus der Warmwasserleitung ist meistens deutlich stärker belastet, daher sollte man im Aquarium ausschließlich Wasser vom Kaltwasserhahn nutzen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, weil er zum Beispiel empfindliche Garnelen hält, sollte sein Wasser mit Wassertests wie zum Beispiel dem Kupfer-Test und dem Chlor-Test von Sera überprüfen.

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Wie wirken Wasseraufbereiter?

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Wasseraufbereitern: Chemische Wasseraufbereiter wie Tetra AquaSafe binden Schwermetalle und Chlor auf chemischem Weg. Sie wandeln also giftige Substanzen in relativ harmlose chemische Verbindungen um. Die Hauptwirkstoffe sind Chealte wie EDTA (Ethylendiamintetraacetat), die unter anderem auch als Konservierungsmittel in Kontaktlinsenpflegeprodukten oder als Bleichmittel bei der Papierherstellung verwendet werden. Um Chlor zu binden, wird Fixiernatron (die selbe Substanz wie in Fotolaboren) eingesetzt. Das hebt den Leitwert an, wenn kein Chlor im Wasser ist. Wenn Chlor im Wasser ist, entsteht aus der Reaktion damit Natriumchlorid, also schlichtes Kochsalz. Es hebt dann also den Salzgehalt des Wassers an.

Physikalische Wasseraufbereiter wie EasyLife lagern schädliche Stoffe in Zeolithen ein. Zeolithe, das sind Mineralien mit einer mikroporösen Struktur und klingenden Namen wie Clinoptilolith und Mordenit.  Vereinfacht gesagt: Im Wasser gelöste Stoffe klemmen in den unzähligen feinen Poren des Zeoliths fest. Solche Wasseraufbereiter trüben das Aquarienwasser bei der Zugabe zuerst, da Zeolithe Feststoffe sind. Nach einiger Zeit wird das Wasser allerdings glasklar, die Zeolithe haben ihr Werk getan und sinken als feinster Staub zu Boden.

Beide Methoden haben den Nachteil, dass die schädlichen Stoffe nicht aus dem Aquarium entfernt werden, sondern nur gebunden werden. Unter bestimmten Bedingungen können sie sich wieder lösen. Einige Bakterien bauen die Chelate ab, die zur Schwermetallbindung verwendet werden – eventuell kann es so zu einem plötzlichen starken Anstieg der Schwermetallbelastung im Wasser kommen. Da chemische Wasseraufbereiter von unzähligen Aquarianern problemlos eingesetzt werden, dürfte es sich dabei allerdings nur um ein geringes Restrisiko handeln. Auch bei Wasseraufbereitern auf Zeolith-Basis kann es einigen Berichten zufolge dazu kommen, dass Kupfer wieder freigesetzt wird, allerdings wesentlich langsamer als bei Chelat-Wasseraufbereitern.


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Wer empfindliche Garnelen pflegt, sollte mit einem Kupfer-Test auf Nummer sicher gehen.

 

Welche Wasseraufbereiter sind empfehlenswert?

Obwohl man Wasseraufbereiter nicht unbedingt braucht – welchen sollte man sich holen, wenn man nicht darauf verzichten möchte? Grundsätzlich sind Wasseraufbereiter mit Zeolith eine gute Wahl. Damit bringt man im Gegensatz zu Wasseraufbereitern auf Chelatoren-Basis keine Unzahl verschiedener Chemikalien ins Wasser, sie machen das Wasser wunderbar klar und verzeihen auch Dosierungsfehler, weil man sie fast nicht überdosieren kann. Da sie auch Ammonium binden, hemmen sie das Algenwachstum. Ein weiterer Vorteil ist, dass die mikroporöse Oberfläche der Zeolithe kann gut von nützlichen Bakterien besiedelt werden kann.

Viele Aquarianer haben gute Erfahrungen mit dem Flüssigen Filtermedium (FFM) von EasyLife gemacht. Selbst wenn man es nicht regelmäßig verwenden will, schadet es nicht, ein Fläschchen vorrätig zu haben, um es bei Notfällen wie erkrankten Fischen oder erhöhter Schadstoffbelastung im Wasser einsetzen zu können. Eine gute Alternative von einem relativ kleinen, sympathischen Hersteller aus Deutschland ist Aquadrakon EL.


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Wenn es ein Wasseraufbereiter sein muss, dann dieser: Aquadrakon EL von DRAK-Aquaristik

 

Alternativen: Osmoseanlagen und Aktivkohle

Die Königsklasse der Wasseraufbereitung ist natürlich eine Osmoseanlage. Wer empfindliche Weichwasserfische pflegt, wird im Hartwasserland Deutschland nicht um sie herumkommen. Dass Osmoseanlagen nicht nur Härtebilder, sondern auch Schadstoffe aus dem Wasser entfernen, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Mit Umkehrosmose lässt sich nahezu chemisch reines Wasser herstellen, das in seinen Eigenschaften mit destilliertem Wasser vergleichbar ist. In reinem Osmosewasser sollte man allerdings keine Fische halten. Man muss es entweder mit Leitungswasser verschneiden oder mit speziellen Salzen wieder bis zur gewünschten Wasserhärte aufsalzen.

Der Haken dabei: Osmoseanlagen sind in der Anschaffung relativ teuer. Allerdings sind mittlerweile auch kleine, günstige Osmoseanlagen erhältlich, deren Leistung für ein Nanoaquarium jedenfalls ausreicht.

Auch mit Aktivkohle kann man Giftstoffe und Trübungen sehr wirksam aus dem Wasser filtern. Ähnlich wie Zeolithe bindet sie Verunreinigungen mit ihren feinen Poren. Aktivkohle findet normalerweise als Filtermaterial Verwendung. Da Aktivkohle allerdings auch erwünschte Stoffe, die beispielsweise als Pflanzendünger dienen, aus dem Wasser filtert, sollte man sie nicht regulär einsetzen, sondern nur kurzfristig aus bestimmten Gründen. Sinnvolle ist Aktivkohle zur Beseitigung von Wassertrübungen oder nach einem Medikamenteneinsatz. Wenn man sie lediglich als Alternative zu Wasseraufbereitern verwenden will, sollte man das Wasser über Aktivkohle filtern, bevor es ins Aquarium kommt.


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Selbst die Leistung einer günstigen Umkehrosmoseanlage (Dennerle Osmose Compact 130) reicht für ein Nano-Aquarium oder auch ein etwas größeres Aquarium.

 

Fazit

Die meisten Wasseraufbereiter schaden nicht, sind aber auch nicht unbedingt nötig. Am meisten nützen sie den Herstellern: Wasseraufbereiter ist ein Verbrauchsprodukt mehr, das man regelmäßig an unbedarfte Aquarianer verkaufen kann. Am sinnvollsten sind solche, die mit Zeolithen funktionieren, wie beispielsweise Aquadrakon EL.

Im Allgemeinen genügt es, die Leitung vor der Entnahme von Aquarienwasser etwas laufen zu lasen und das Wasser anschließend über Nacht abstehen zu lassen, um die Chlor- und Kupferbelastung zu minimieren. Wer sich Sorgen um seine Wirbellosen macht, sollte die Kupferwerte mit einem Wassertest überprüfen.

Meistens eignet sich das Leitungswasser in Deutschland problemlos für die Verwendung im Aquarium. Wer trotzdem das Pech hat, dass sein heimisches Leitungswasser keine geeigneten Wasserwerte aufweist, sollte sich nicht auf Wasseraufbereiter verlassen, sondern auf wirkungsvollere Alternativen wie Aktivkohle oder Osmosewasser zurückgreifen.