Ein
Nano-Aquarium
einrichten

 

In 9 einfachen Schritten
von der Planung bis
zum Mini-Ökosystem

Bild: Brian Low, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic

8. Fische und andere Tiere einsetzen

Aquarientiere wie Schnecken, Garnelen und Fische kommen meistens in einem mit Wasser und Luft gefüllten Beutel vom Händler. Darüber, wie man sie am besten von diesem Beutel ins Aquarium bringt, herrschen verschieden Vorstellungen.

Ein denkbares Extrem wäre, auf jede Akklimatisierung zu verzichten. Man kommt zu Hause an und kippt den Inhalt des Beutels unverzüglich ins Aquarium, Wasser samt Tieren. Klingt sinnvoll, oder? Schließlich ist ein Plastikbeutel alles andere als ein idealer Lebensraum und die Kleinen sollen schnellstmöglich in ein richtiges Aquarium.

Aber halt! Die Wasserwerte beim Händler waren vielleicht andere als im heimischen Nano-Aquarium. Wenn es Winter ist, ist das Wasser beim Transport ein wenig ausgekühlt. Bekommen die Fische nicht einen fürchterlichen Schock, wenn man sie einfach unverzüglich ins Aquarium kippt? Und das böse Händlerwasser, in dem alle möglichen Gifte und Krankheitserreger herumschwirren, das soll doch bestimmt nicht in mein Becken!

Da wären wir beim anderen Extrem: Der Transportbeutel wird geöffnet und einen halben Tag auf der Wasseroberfläche treiben gelassen, in dieser Zeit füllt der Aquarianer nach und nach immer mehr Aquarienwasser in den Beutel, damit sich Temperatur und Wasserwerte langsam angleichen. Schließlich werden die Fische mühsam mit dem Kescher gejagt und ohne das Transportwasser in das Becken gesetzt.

Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Beim schnellen Einsetzen der Fische vermindert man den verhaltensbedingten Stress, der dadurch entsteht, dass sie auf engem Raum, in einer unbekannten Umgebung viel zu eng zusammengepfercht sind. Bei der langsamen Methode vermindert man den biologischen Stress, der dadurch entsteht, dass sich die Wasserwerte zu schnell ändern.

Vielleicht ist der Mittelweg optimal: Der Transportbeutel treibt eine, höchstens zwei Stunden im Aquarium, in der Zeit wird zwei oder dreimal Aquarienwasser hineingeschöfpt. Dann kippt man ihn einfach um und die Fische können ihr neues Heim erkunden.

Das Herausfangen mit dem Kescher verursacht nur unnötigen Stress und birgt Verletzungsrisiken. Was will man denn dadurch vermeiden? Mögliche Krankheitserreger schleppt man sich sowieso mit den Fischen ein, nicht mit dem Wasser. Giftstoffe sollte es im Händlerbecken kaum geben, sonst wären die Fische nicht gesund – und darauf, dass sie gesund sind, hat man sowieso vor dem Kauf geachtet.

Was man sich vielleicht mit dem Wasser einschleppen könnte, sind Planarien und Süßwasserpolypen, die es allerdings in gepflegten Händlerbecken nicht geben sollte. In beiden Fällen ist leider auch nicht ganz auszuschließen, dass man sie sich auch ohne direkten Wasseraustausch holt, falls der Zierfischhändler sie hat, die Biester sind nämlich ganz schön robust.

Um zu Verhindern, dass man den Bestand durch Krankheiten gefährdet, die man mit Neuzugängen einschleppt, kann man neue Tiere auch zuerst in ein Quarantänebecken setzen. Dort beobachtet man sie eine gewisse Zeit lang, etwa zwei Wochen. Wenn sie keine Anzeichen von Krankheiten aufweisen, setzt man sie zu den anderen Tieren ins Becken. Wenn sie aber krank sind, kann man sie gezielt behandeln, ohne die anderen Tiere durch die Behandlungsmaßnahmen unnötig zu stressen. Erst, wenn man sich sicher ist, dass die Behandlung erfolgreich war, kommen die neuen Tiere ins Hauptaquarium.
 

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Eines der besten Bücher für Nano-Einsteiger, randvoll mit nützlichem Wissen und praxisbezogen Infos, hat die Biologin Barbara Klingbell geschrieben.