Ein
Nano-Aquarium
einrichten

 

In 9 einfachen Schritten
von der Planung bis
zum Mini-Ökosystem

Bild: Brian Low, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic

9. Regelmäßige Pflege

Sobald ein Nano-Aquarium einmal läuft, kommt man mit relativ wenig Pflegeaufwand aus. Der Wasserwechsel ist dank der geringen Wassermenge schnell erledigt, auch das Zurückschneiden der Pflanzen dauert nicht lange und das tägliche Füttern wird zur angenehmen Routine. Wenn es nötig wird, reinigt man Scheiben, Filter, Einrichtung und Bodengrund.

Damit wären die wichtigsten regelmäßigen Handgriffe auch schon genannt. Mehr zu tun gibt es nur, wenn etwas nicht so klappt, wie es sollte, wenn die Tiere krank werden zum Beispiel oder wenn eine plötzliche Algen- oder Schneckenplage auftritt.

Füttern

Man sollte die Tiere ein- bis zweimal täglich sparsam füttern. Nur soviel, wie sie innerhalb kurzer Zeit auffressen. Zu viel Futter kann man mehr Schaden anrichten, als zu wenig. Durch Überfütterung können Fische auch verfetten, das ist nicht gerade gesund für sie. Außerdem belastet nicht gefressenes Futter die Wasserqualität. Ausgewachsene Fische vertragen es auch ganz gut, wenn sie einmal einen Tag lang nicht gefüttert werden. Auch in der Natur finden sie nicht immer Nahrung. Wer seinen Fischen etwas Gutes tun will, füttert sie nicht nur mit Trockenfutter, sondern gönnt ihnen ab und zu Lebendfutter wie Artemia Nauplien oder Wasserflöhe.

Wasserwechsel

Wie beim Futter gilt auch beim Wasserwechsel die Regel: Mäßig, aber regelmäßig. Ein Viertel des Beckenvolumens jede zweite Woche reicht völlig. Das ist als Daumenregel gedacht.

Gerade, was den Wasserwechsel betrifft, gibt es unter Aquarianern unterschiedlichste Auffassungen, die eifrigst debattiert werden. Das reicht von Altwasseraquarien, in denen nur verdunstetes Wasser nachgefüllt wird, bis zu wöchentlichen, sehr großzügigen Wasserwechseln. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, mit welchen Wasserwechselmengen und ‑intervallen das eigene Aquarium gut funktioniert.

Was nicht funktioniert, ist der Versuch, mangelnde Regelmäßigkeit durch große Mengen auszugleichen. Wer sich monatelang vor dem Wasserwechsel gedrückt hat, kann dass nicht dadurch wettmachen, dass er plötzlich zwei Drittel des Wasserinhalts wechselt. Damit bewirkt man nur Stress bei den Tieren. Die plötzliche Veränderung der Wasserqualität wirkt sich auf das gesamte biologische System des Aquariums negativ aus. Es kann vorkommen, dass Fische nach solchen kompensatorischen Wasserwechseln sterben. Schuld ist dann aber nicht der Wasserwechsel, sondern dass man ihn zu lange unterlassen hat.

Das gilt allerdings nicht, wenn sich im Wasser Gifte wie beispielsweise Nitrit angereichert haben. Dann gilt es, diese Gifte möglichst schnell loszuwerden, ein großer Wasserwechsel ist in diesem Fall das geringere Übel.

Man sollte für den Wasserwechsel kein frisches Leitungswasser verwenden, sondern Wasser, dass vorher einen Tag lang in einem Eimer Chlor ausgasen konnte. Das hat dann auch Zimmertemperatur, also nur einen geringen Temperaturunterschied zum Aquarienwasser. Falls man keine Zeit hat, das Wasser vor der Verwendung im Aquarium ruhen zu lassen, behandelt man es am besten mit einem Wasseraufbereiter, der das Chlor unschädlich macht.

Pflanzenpflege

Regelmäßig zurückgeschnitten werden rasenbildene Bodendecker und Stängelpflanzen. Bei Bodendeckern wie dem kubanischen Zwergperlenkraut ist das Zurückschneiden nötig, da sich sonst die untersten Blätter, die zu wenig Licht bekommen, gelb verfärben.

Stängelpflanzen werden zurückgeschnitten, wenn sie die Wasseroberfläche erreichen. Man kann sie „von unten“ beschneiden und den abgeschnittenen Trieb einpflanzen. Man kann aber auch den beschnittenen Pflanzenstamm im Bodengrund lassen. Meistens treibt er neu aus und verzweigt sich. So kann man Stängelpflanzen vermehren.

Die anderen Pflanzen werden nur ausgedünnt, wenn sie zu sehr wuchern. Im Übrigen beschränkt man sich darauf, abgestorbene Blätter zu entfernen.

Falls man Dünger verwendet, gehört natürlich das regelmäßige Nachdosieren des Düngers entsprechend der Herstellerangaben zur Pflanzenpflege. Optimal ist eine konstante Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. Manche Unterwassergärtner dividieren daher die angegebene, wöchentliche Düngermenge durch sieben und dosieren täglich kleinste Düngermengen. Ob sich so viel Aufwand lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Wer etwas mehr Budget für das Hobby hat, kann sich auch eine Dosierpumpe zulegen und den Prozess automatisieren. Auch mit Dünger sollte man, genauso wie mit Futter, sparsam umgehen. Der Merksatz dazu könnte lauten: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!

Filterreinigung

Filterschlamm sieht zwar nicht schön aus, aber er ist verdammt gut für das Aquarium. Denn darin siedeln nützliche Bakterien, die für biologische Abbauprozesse zuständig sind, er ist wichtig für die biologische Filterung. Im Filterschlamm passiert also die wahre Zauberei! Daher wollen wir es mit der Reinigung des Filters nicht übertreiben.

Ein Aquarienfilter muss nur sauber gemacht werden, wenn sich so viel Filterschlamm angesammelt hat, dass der Wasserdurchfluss beeinträchtigt ist. Und selbst dann wird er nur sehr sanft gereinigt. Auf keinen Fall darf man ihn auskochen oder gar mit Reinigungsmitteln behandeln!

Man saugt einfach ein wenig Wasser aus dem Aquarium in den Aquarieneimer ab, also in einen Eimer, der nur für das Aquarium und für nichts anderes verwendet wird. Darin drückt man das Filtermaterial sanft aus, bis der gröbste Schlamm ab ist. Das Filterschlammwasser schüttet man weg oder verwendet es zum Animpfen eines neu eingerichteten Aquarium, das Filtermaterial kommt wieder in den Filter. Fertig.

Reinigen des Beckeninneren

In einem Aquarium, gerade in einem Nano-Aquarium, ist dieser Punkt eigentlich vernachlässigbar. Bei richtiger Pflege hält sich das Algenwachstum in Grenzen. Ein paar Büschel Grünalgen auf Steinen, Scheiben oder Technik stören nicht und können sogar hübsch aussehen.

Größere, unschöne Algenbüschel kann man entfernen. Dazu eignet sich ein wenig Filterwatte ganz gut. Auch eine saubere Zahnbürste kann man verwenden.

Die vordere Scheibe wird man regelmäßig reinigen, um einen ungetrübten Blick ins Aquarium zu haben. Auch dazu kann man Filterwatte nehmen. Im Handel werden auch Scheibenmagneten oder Reiniger mit einer Klinge angeboten. Diese Produkte erfüllen ihren Zweck, aber man bekommt die Scheiben auch ohne sie sauber.

Den Mulm, also der braune Schlamm aus zersetzter, organischer Materie wie Pflanzenteilen oder Fischkot, sollte im Aquarium bleiben. Darin siedeln Bakterien, die für das biologische Gleichgewicht wichtig sind. Wenn sich große Mengen davon ansammeln, kann man ein wenig davon beim Wasserwechsel absaugen, das ist nicht weiter schlimm. Man sollte aber nicht versuchen, dem Bodengrund makellos rein zu halten.

Was man selbstverständlich immer sofort entfernen sollte, sind tote Tiere und größere abgestorbene Pflanzenteile, sie belasten das Wasser zu stark. In gut eingefahrenen Becken kann es allerdings vorkommen, dass selbst tote Fische so schnell zersetzt beziehungsweise von Schnecken und Fischen gefressen werden, dass kaum noch etwas von ihnen übrig ist, wenn man sie entdeckt. Das ist dann auch nicht weiter schlimm, sondern ein Zeichen für ein lebendiges, gut funktionierendes Ökosystem.

Zum Fazit: Mut zu neuen Ideen


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