Ein
Nano-Aquarium
einrichten

 

In 9 einfachen Schritten
von der Planung bis
zum Mini-Ökosystem

Bild: Brian Low, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic

5. Pflanzen einpflanzen

Das Einpflanzen gelingt am besten in einem nicht ganz trockenen Aquarium. Man füllt es bis kurz über den Kies mit Wasser.

Manche füllen das Becken auch ganz mit Wasser, bevor sie mit dem Einsetzen der Pflanzen beginnen. Die meisten Aquarianer finden es aber einfacher, nicht an einem vollständig gefüllten Becken zu arbeiten.

Keinesfalls sollte man die Pflanzen in einen trocken Bodengrund setzen. Wasserpflanzen müssen immer feucht gehalten werden, sonst sterben sie ab. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich auch eine Sprühflasche zulegen, um die Pflanzen beim Arbeiten immer wieder zu benetzen.

Als Vorsichtsmaßnahme sollte man die Pflanzen vor dem Einsetzen mindestens einen Tag lang in einem Eimer oder einem Quarantänebecken wässern, um Substanzen wie Pflanzenschutzmittel oder Dünger zu entfernen. In der Wasserpflanzengärtnerei wachsen sie nämlich in der Regel ohne Tiere wie Fische oder Garnelen heran. Substanzen, die dort problemlos eingesetzt werden, könnten im heimischen Aquarium Schaden anrichten.

Ein beliebter Besatz in Nano-Aquarien sind Garnelen. Falls man die kleinen Gliederfüßler in sein Nanoaquarium einziehen lassen will, sollte man die Pflanzen besonders gründlich wässern. Denn so pflegeleicht Garnelen sonst auch sein mögen: Auf Schadstoffe im Wasser, besonders Kupfer, reagieren sie sehr empfindlich.

Wie man konkret beim Einpflanzen vorgeht, hängt von der Art der einzusetzenden Pflanze ab. Dafür unterscheiden wir sechs verschiedene Gruppen von Pflanzen:

  1. Stängelpflanzen
  2. Rosetten- und Ausläuferpflanzen
  3. Bodendeckende Pflanzen
  4. Rhizompflanzen
  5. Pflanzen mit Zwiebeln oder Knollen
  6. Moose

Gleich kommen wir auf das konkrete Vorgehen bei den einzelnen Pflanzengruppen zu sprechen. Zuerst aber noch ein paar allgemeine Hinweise.

Abgestorbene oder schadhafte Blätter werden entfernt, die Wurzeln werden gekürzt und nur die Pflanzen selbst kommen ins Aquarium, nicht aber der Topf, in dem sie geliefert werden, oder Steinwolle und Blei- oder Keramikringe. Es ist auch wichtig, sorgsam mit den Pflanzen umzugehen, denn die weichen Blätter, Stängel und Wurzeln von Wasserpflanzen können leicht knicken und abgeknickte Pflanzenteile sterben meistens ab.

Beim Einbringen der Pflanzen in den Bodengrund sind grundsätzlich zwei Methoden möglich. Entweder, man gräbt mit den Fingern ein Loch, das etwas tiefer als die Länge der Pflanzenwurzeln ist. Dann platziert man die Pflanze darin und gräbt das Loch um die Pflanzenwurzel wieder zu.

Oder man fasst die Pflanze mit zwei Fingern am Wurzelende und steckt sie vorsichtig in den Bodengrund. Dabei platziert man sie ein wenig tiefer, als eigentlich gewünscht. Das gelingt einfacher, wenn man die Pflanze nicht mit den Fingern hält, sondern eine Pflanzenpinzette verwendet.

Wenn die Pflanze schließlich im Bodengrund steckt, zieht man sie vorsichtig ein paar Millimeter nach oben, bis der Wurzelhals bündig mit dem Bodengrund abschließt. So werden die Wurzeln senkrecht ausgerichtet.

Stängelpflanzen

Bei Stängelpflanzen sprießen die einzelnen Blätter aus einem langen Stängel in der Mitte. Sie wachsen meist schnell und kosten wenig. Häufig findet man zum Beispiel verschiedene Cabomba- und Ludwigia-Arten im Aquarium.

Stängelpflanzen werden meistens unbewurzelt in Bündeln verkauft, und sind mit einem Blei- oder Keramikring beschwert, damit sie im Verkaufsbecken am Boden bleiben. Zum Einpflanzen entfernt man den Ring und eventuell anhaftende Steinwolle oder Schaumstoff. Man pflanzt nicht das ganze Bündel, sondern jede Pflanze einzeln.

Vor dem Einpflanzen schneidet man das untere Ende des Stängels an und entfernt eventuell die untersten Blätter. Dann steckt man die Pflanze ein paar Zentimeter tief in den Bodengrund.

Wenn sie noch nicht angewurzelt sind, passiert es manchmal, dass sie sich losreißen und frei im Wasser treiben. Um das zu verhindern, kann es helfen, den Bodengrund um die Pflanze vorsichtig festzudrücken.

Rosetten- und Ausläuferpflanzen

Diese Pflanzen zeichnen sich dadurch aus, dass alle Blätter rosettenartig direkt aus der Wurzel sprießen. Es gibt keinen zentralen Stängel. Cryptocorynen (Wasserkelche), Echinodoren (Schwertpflanzen) und Vallisnerien sind beliebte Vertreter dieses Typus.

Sie kommen meistens in einem kleinem Töpfchen. Dieses und eventuelles Substrat sollte entfernt werden, bevor sie eingepflanzt werden. Man kann sie einzeln als Solitärpflanze oder in Grüppchen pflanzen.

Bodendeckende Pflanzen

Bodendeckende Pflanzen bleiben niedrig und bilden bei guter Pflege einen dichten Rasen im Aquarium. Ohne starke Beleuchtung und CO2-Düngung wachsen sie in der Regel nur schlecht.

Bodendecker sind besonders im Aquascaping beliebt, ein Stil wie Iwagumi ist ohne sie kaum vorstellbar. Ein beliebter und sehr hübscher Bodendecker ist Heminanthus callitrichoides (Kubanisches Perlenkraut) mit seinen außerordentlich zierlichen Blättern.

Um das Handling der filigranen Pflanzen zu vereinfachen, wird die Steinwolle nicht vollständig entfernt. Man befreit die Pflanzen lediglich von überflüssigen, nicht durchwurzelten Stücken und kürzt ihre Wurzeln samt Steinwolle auf eine Länge von etwa 2 Zentimetern.

Anschließend teilt man die Pflanzen in mehrere kleine Portionen und verankert sie mit etwas Abstand zueinander im Bodengrund. Nach einiger Zeit werden sie zu einem Rasen zusammenwachsen.

Es ist auch möglich, den Pflanzenpolster zu zerteilen, die Steinwolle beziehungsweise das Nährstoffgel zu entfernen und die Pflänzchen einzeln mit einer Pinzette einzupflanzen. Mit dieser Methode kommt man eventuell mit weniger Pflanzen für dieselbe Fläche aus und die Pflanzen wachsen schneller zu einem Rasen zusammen. Vor allem in größeren Aquarien kann es allerdings sehr mühsam und zeitaufwändig sein, die Bodendecker einzeln zu setzen. Im Nano-Aquarium ist der Aufwand dafür überschaubar.

Rhizompflanzen

Javafarn (Microsorium) und Anubias sind die Pflanzen dieses Typus, die man am häufigsten im Aquarium antrifft. Sie dürfen nicht im Bodengrund eingegraben werden, da ihre Wurzeln sonst verrotten. Statt dessen werden sie auf Steine oder Holz gebunden, wo sie langsam festwachsen. Man kann sie auch zwischen Dekorationsgegenständen festklemmen oder ins Aquarium legen, ohne sie zu befestigen.

Pflanzen mit Zwiebeln oder Knollen

Solche Pflanzen findet man eher selten im Auqarium. Beispiele sind Crinum und Aponogetum.

Beim Einpflanzen geht man im Prinzip so vor, wie unter „Rosettenpflanzen“ beschrieben. Man sollte sich aber darüber informieren, wie tief die jeweilige Pflanze eingepflanzt werden soll. Die Wurzelzwiebel von Crinum etwa bedeckt man nur bis zur Hälfte mit Kies beziehungsweise Sand, während man die meisten Pflanzenknollen ganz eingräbt.

Moose

Zu den beliebtesten Moosen im Aquarium gehören Taxiphyllum (Javamoos) und Riccia (Teichlebermoos). Während Taxiphyllum mit der Zeit kleine Haftwurzeln ausbildet und an Dekorationsgegenständen festwächst, ist Riccia eine Schwimmpflanze und muss befestigt werden, wenn es nicht auf der Wasseroberfläche treiben soll.

Zum Aufbinden von Moosen eignen sich farblose Nylonfäden, beispielsweise eine Drachenschnur oder eine Angelleine. Auch Gummiringe kann man verwenden. Wenn das Moos festgewachsen ist, wird die Schnur oder der Gummiring entfernt.

Riccia bindet keine Haltewurzeln aus. Wenn man es nur mit einer Schnur festbindet, lösen sich immer wieder Teile davon ab und treiben an der Wasseroberfläche. Man hält es am besten mit einem dünnen Netz am Bodengrund. Aufgelöste Duschschwämme und Haarnetze haben sich dafür bewährt. Anders als bei festwachsenden Moosen bleibt das Netz permanent im Becken, aber man wird es nach einiger Zeit nicht mehr sehen, denn das Moos wächst durch die Maschen.
 


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