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Schnecken

 

Schnecken im Nano-Aquarium

Schnecken sind im Nano-Aquarium recht nützlich. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und Futterresten. So helfen sie, die Wasserqualität stabil zu halten. Turmdeckelschnecken graben sich in den Bodengrund ein und lockern ihn damit auf.

Viele Wasserschnecken sind ausgezeichnete Algenvertilger. Ich erinnere mich noch gut an das erste Aquarium, das ich als Kind hatte. Es war nahezu völlig algenfrei. Dafür sorgten die unzähligen, kleinen Blasenschnecken, die eines Tages wie von selbst aufgetaucht sind. Damals hielt ich sie für junge Apfelschnecken und war enttäuscht, dass sie weder die Größe noch das leuchtende Gelb ihrer Eltern erreichten.

Ideale Wasserwerte für Aquarienschnecken

Schnecken brauchen Mineralstoffe für den Bau ihrer Gehäuse. Daher fühlen sie sich vor allem in hartem, calcium- und magnesiumreichen Wasser wohl. Da das Leitungswasser in den meisten Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz relativ hart ist, sollte das kein Problem darstellen.

Wer Süßwasserschnecken dennoch in weichem Wasser pflegt, kann man das teilweise durch andere Mineralstoffquellen kompensieren. Eine Sepiaschale oder ein großes Stück Lochgestein leisten da gute Dienste, geben aber auch langsam Härtebilder an das Wasser ab.

Weiches Wasser hat meistens auch einen niedrigen pH-Wert. pH-Werte im sauren Bereich, also unter 7, können schädlich für Wasserschnecken sein. Die Säuren im Wasser zersetzen das kalkhaltige Gehäuse langsam. Gehäuseschäden sind die Folge. Viele Schnecken, die schon in leicht saurem Milieu aufgewachsen sind, kommen damit jedoch gut zurecht, solange die Wasserwerte nicht zu extrem sind.

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Aquarienschnecken füttern

Aquarienschnecken verschlingen im Großen und Ganzen alles, was sie mit ihrer Raspelzunge, der schneckentypischen Radula, bewältigen können. Im Aquarium finden sie Algen, abgestorbene Pflanzenteile, Futterreste, die die Fische übriglassen, und vielleicht auch das ein oder andere Mal einen toten Fisch oder eine tote Garnele.

Sind Fische im Aquarium, muss man die Schnecken normalerweise nicht zusätzlich füttern. Bei der Fütterung der Fische fällt genug für sie ab. Um eine unkontrollierte Vermehrung der Schnecken zu vermeiden, sollte man sogar darauf achten, eher sparsam zu füttern.

Einige Schneckenarten, besonders die größeren, gehen auch an Aquarienpflanzen. Das passiert vor allem dann, wenn nicht genug andere Nahrung für sie anfällt. Dann sollte man sie zusätzlich füttern. Große Schnecken wie Apfelschnecken und die Paradiesschnecke Marisa cornuarietis – die grundsätzlich alle Wasserpflanzen als Futter betrachtet – sollte man allerdings sowieso nicht in einem kleinem Nanoaquarium halten. 

Was im Nanoaquarium allerdings häufig vorkommt, ist, dass man außer Schnecken und Garnelen gar keine anderen Tiere pflegt. Eine paar wenige Posthorn‑, Blasen- oder Turmdeckelschnecken, die man zur Algenkontrolle ins Becken gesetzt hat, muss man kaum füttern. Wenn man allerdings etwas größere oder speziellere Schnecken hält oder einfach will, dass sie sich eifrig vermehren, steht Schneckenfütterung am Programm.

Gut geeignet ist dazu Gemüse – man kann unterschiedliche Sorten ausprobieren, um herauszufinden, was die Schnecken besonders gerne fressen. Manche Schneckenhalter blanchieren das Futtergemüse kurz mit heißem Wasser, dadurch wird es weich und ist einfacher zu fressen. Viele Gemüsesorten lassen sich aber auch roh gut verfüttern.

Auch sämtliche Futtersorten, die zu Boden sinken, wie Tabletten oder Granulatfutter, sind für Schnecken geeignet. Selten findet man auch spezielles Schneckenfutter im Handel. Das ist dann meistens mit Mineralstoffen angereichert, welche die Schnecken zum Aufbau ihres Gehäuses benötigen.

 

Wie Wasserschnecken atmen

Die ursprüngliche Form der Atmung von Wasserschnecken ist die Kiemenatmung. Neben kiemenatmenden Schnecken werden im Aquarium aber auch Lungenatmer gepflegt. Diese Schnecken leben zwar im Wasser, müssen aber von Zeit zu Zeit an die Wasseroberfläche, um Luft zu atmen. Daher sollte man darauf achten, dass die Deckscheibe nicht direkt auf der Wasseroberfläche aufliegt, wenn man solche Schnecken pflegt. Wenn es über der Wasseroberfläche keinen Luftraum gibt, können die Schnecken ersticken.

Fortpflanzung und Zucht

Die Vermehrung der meisten Schnecken gelingt nicht nur wie von selbst, sondern tatsächlich meistens ohne das Zutun und manchmal auch gegen den Willen des Aquarianers. Gerade bei den verbreiteten Posthorn- und Blasenschnecken ist das der Fall. Auch Populationen von Turmdeckelschnecken können sich sprunghaft vermehren, wenngleich man davon meistens nichts merkt, weil diese Schnecken der Großteil ihrer Zeit im Bodengrund verbringen.

Wasserschnecken bedienen sich unterschiedlicher Fortpflanzungsstrategien. Viele Arten sind Zwitter, die Tiere haben sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Es gibt aber auch getrenntgeschlechtliche Arten, bei denen ein Tier entweder ein Männchen oder ein Weibchen ist. Manche Populationen bestehen ausschließlich aus weiblichen Tieren, die sich parthenogenetisch vermehren. Diese Fortpflanzungsweise wird auch Jungfernzeugung genannt. Die Weibchen brauchen keine Männchen, um Nachwuchs zur Welt zu bringen.

Schnecken legen nicht immer Eier. Manche Arten bringen lebende Junge zur Welt. Die Malaiische Turmdeckelschnecke beispielsweise vermehrt sich durch Jungfernzeugung und ist lebendgebärend. Dadurch kann sie sich besonders effektiv fortpflanzen. Oft reicht schon eine einzelne eingeschleppte Schnecke, um innerhalb kürzester Zeit den gesamten Bodengrund eines Aquariums mit Turmdeckelschnecken zu besiedeln.

Nicht alle Aquarienschnecken sind so einfach zu züchten. Apfelschnecken (Pomacea diffusa) beispielsweise brauchen zur Eiablage einen Ort außerhalb des Wassers, Umgebungsfaktoren wie Wassertemperatur und Fütterung müssen passen und dann braucht man noch ein Männchen und ein Weibchen, wobei sich die Geschlechter nur schwer unterscheiden lassen.

Manche Schneckenarten lassen sich im Aquarium überhaupt nicht züchten. Dazu zählen vor allem Schnecken, die zwar im Süßwasser leben, zur Eiablage aber ins Meer wandern.

 

Die Schneckenfeed Paste von NatureHolic ist ein Futter speziell für Schnecken.

Crustarock heißt dieser Mineralstein. Er versorgt nicht nur Garnelen, sondern auch Schnecken mit wertvollen Mineralstoffen.

Wenn Schnecken zur Plage werden

Im Fachhandel werden allerhand Mittel gegen Schnecken angeboten. In der Tat kann es passieren, dass sich Wasserschnecken so stark vermehren, dass es zu einer regelrechten Schneckenplage kommt. Von chemischen Mitteln zur Schneckenbekämpfung würde ich aber auch dann die Finger lassen. Sie enthalten Kupfer, das auch anderen niederen Tieren wie Garnelen schadet. Gerade im Nano-Aquarium ist das ein Problem. Außerdem belasten verendete Schnecken die Wasserqualität, wenn man sie nicht entfernt.

Ursache einer Schneckenplage ist fast immer ein erhöhtes Nährstoffangebot. Man kann den Schnecken also dankbar sein: Ihr vermehrtes Auftreten signalisiert, dass man zu viel füttert. Wären sie nicht da, würde das ungefressene Futter einfach im Wasser verrotten. Die wichtigste und wirkungsvollste Maßnahme gegen zu viele Schnecken ist also, einfach weniger zu füttern.

Wer richtig viele Schnecken hat, kann sie auch absammeln. Besonders einfach geht das, wenn man sie mit einem Leckerbissen wie einer Gurkenscheibe anlockt. Die legt man in eine kleine Schale oder auf einen flachen Stein. Nach kurzer Zeit sind die Gurke und die Unterlage voller Schnecken und man kann sie einfach herausnehmen . Im Handel werden auch Schneckenfallen angeboten, die ähnlich funktionieren.

Sehr effektiv kann man übergroße Schneckenpopulationen mit der Raubschnecke Anentome helena dezimieren. Sie ernährt sich mit Vorliebe von anderen Schnecken. Die Raubschnecke lauert ihnen auf oder jagt sie regelrecht, um sie dann mit ihrem Rüssel auszusaugen. Im Gegensatz zu den ebenfalls schneckenfressenden Kugelfischen geht sie auch an anderes Futter, wenn keine Schnecken mehr übrig sind.

Mit der Schneckenfalle LimCollect II von JBL bekommt man Schnecken auch ohne Chemie in den Griff.